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Die MTU will Tiefengeothermie an ihrem Standort in München-Allach als Energiequelle nutzen. Ziel unserer betrieblichen Klimaschutzstrategie ist die Reduzierung unseres CO2-Footprints. Als nachhaltige Energiequelle ist die Geothermie ein wichtiger Baustein unserer Klimastrategie am Standort. Aufgrund von Voruntersuchungen gehen wir davon aus, dass wir etwa 80 Prozent unseres Heizbedarfes am Standort mit Thermalwasser decken könnten. Wie Geothermie funktioniert und was wir bereits über das Geothermie-Vorkommen in Allach wissen, erfahren Sie auf dieser Seite.

Aktueller Stand:
Tiefen-Bohrungen

Bohrpfad 1: 2.650 Meter
Bohrpfad 2: 160 Meter

Kontakt

Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung:

geothermie@mtu.de

Projekttagebuch

Start zweiter Bohrpfad

München, 19. April 2024 – Am vergangenen Wochenende wurde der bereits mit dem Bohrequipment ausgerüstete 500 Tonnen schwere Bohrturm erfolgreich verschoben. Das Verskidden (Verschiebung) des Bohrturmes von der 1. Bohrung zum sieben Meter entfernten zweiten Bohransatzpunkt erfolgte mit der Hilfe von vier Hydraulikpressen. Die MTU hat diese Woche mit der zweiten Bohrung begonnen. Der Bohrpfad hat eine nach Norden gerichteten Ablenkung. Die geplanten Bohrlänge beträgt bis zu 3.100 Meter.

Wichtige Etappe erreicht - Bohrung erfolgreich

München, 9. April 2024  - „Es war ein bedeutendes Ereignis, als wir am Ende März beim ersten Versuch Wasser aus rund zwei Kilometern Tiefe an die Oberfläche pumpen konnten“, berichtet Projektleiter Stefan Lange. „Wir waren alle sehr angespannt nach den intensiven und sorgfältigen Vorbereitungen, ob wir dort unten das finden, was wir erwartet haben.“ Mit den Pumpversuchen testete die MTU die Ergiebigkeit der Bohrung über die Menge an Thermalwasser. Die Spannung ist mit dem ersten Dampf schnell der Freude gewichen: „Das Team ist begeistert, wie viel Wasser ohne große Absenkung des Wasserspiegels gepumpt werden konnte.“ Die bislang gewonnen Daten deuten auf eine sehr fündige Bohrung hin, mit einer sehr guten Förderrate von deutlich über 100 Litern pro Sekunde und einer Temperatur von rund 70°C.

Dampfwolke über der MTU

München, 28. März 2024 - Aktuell kommt es zu weit sichtbarer Dampfentwicklung über der Geothermiebaustelle der MTU in München. Dort wird das Thermalwasser hochgepumpt, um zu ermitteln wieviel Wasser im Reservoir zur Verfügung steht. Das hochgepumpte Wasser muss abgekühlt werden bevor es in die Kanalisation abgeführt werden kann. Für die Einleitung in die Kanalisation wird es auf 35 Grad heruntergekühlt. Bei der Abkühlung entsteht reiner Wasserdampf. Es wird während der Pumpversuche noch bis zum 7. April zu Dampfschwaden am Standort kommen.

Vorboten des Thermalwassers

München, 18. März 2024 - Aktuell laufen in über zwei Kilometern Tiefe die Bohrarbeiten des vierten Bohrabschnitts. „Wir sind bereits mit einer Rohrlänge von 2600 Metern im Thermalwasserreservoir angelangt“, sagt Projektleiter Stefan Lange. Dort zeigen sich bereits erste Hinweise auf eine gute hydraulische Durchlässigkeit des erbohren Kalksteins und Dolomits. „Das Gestein in dieser Tiefe ist gut durchlässig und nimmt die nachgeschobene Bohrspülung komplett auf.“ Eine gute Ausgangslage für die künftigen Förderungen. Wenn die Bohrarbeiten dieses Abschnitts fertig gestellt sind, folgen geophysikalische Bohrlochmessungen und mehrere Pumpversuche (Inproduktionssetzungsarbeiten), um die Ergiebigkeit des Reservoirs festzustellen. Dabei erwartet die MTU den Austritt von heißem Thermalwasserdampf.

Eine Reise in die Vergangenheit

München 13. März 2024 - Die Tiefengeothermiebohrung ist eine Reise in die erdgeschichtliche Vergangenheit: Im obersten Bohrabschnitt bestehen die ersten 24 Meter aus Schmelzwasserschotter der vergangenen Eiszeit (Würm-Kaltzeit), einige zehntausend Jahre alt. Darunter folgen Molasse-Gesteine, mehr als 10 Millionen Jahre alt. Darauf folgen Sedimentschichten, die längere Zeit im Übergangsbereich zwischen Meer und Küstenlinie waren und Kohle aus Sumpfwäldern und Schwemmholz küstennaher Wälder beinhalten. Die 38 Millionen Jahre alten Molasse-Gesteine enden in einer Tiefe von rund 1.700 Metern. Unmittelbar darunter sind Kalksteine aus dem Erdzeitalter des Oberen Jura (rund 145-150 Millionen Jahre alt). Die Bohrung reicht aktuell schon in die Jura-Kalksteine („Malm“ ) bei 2000 Metern, die das Thermalwasserreservoir darstellen. Früher war dort ein flaches Schelfmeer, in dem sich unter subtropischen Klima Kalkstein bildeten. In den kleinen Hohlräumen dieses Kalksteins befindet sich das Thermalwasser.

Zweiter Abschnitt: Mehr als 1,5 Kilometer tief gebohrt und gesichert

München, 26. Februar 2024 –Die MTU hat nach 23 Tagen in rund 1.500 Meter die Zieltiefe des zweiten Bohrungsabschnitts erreicht. Das Bohrloch besitzt dort einen Durchmesser von 44,5 Zentimeter und wurde mit einer Neigung von maximal 43 Grad durch ein automatisiertes Untertage-Richtbohrsystem nach Süden geführt. Beim automatisierten Richtbohren schieben hydraulische Klappen, die unmittelbar hinter dem Meißel montiert sind, die Bohrung in die gewünschte Richtung. Der Bohrspülung kommt eine wichtige Rolle zu: sie dient als Datenleitung für den Informationsaustausch zwischen den Mess- und Richtbohrgeräten am Bohrstrang in der Tiefe und den Ingenieuren an der Erdoberfläche. Der zweite Bohrabschnitt wurde durch Stahlrohre gesichert: Im unteren ehemals frisch erbohrten Abschnitt wurden sie fest einzementiert, danach die Verrohrung bis zur Erdoberfläche verlängert. Aktuell hat die MTU mit Start des dritten Bohrabschnittes bereits 1700 Meter erreicht.

Schon einen Kilometer tief gebohrt

München, 12. Februar 2024 – nach zehn Tagen Bohrzeit war bereits am 1. Februar die Zieltiefe des ersten Bohrungsabschnitt in rund 820 Metern Tiefe erreicht. Das Bohrloch hat in diesem Bohrabschnitt einen Durchmesser von 66 Zentimetern und wurde mit einer schwachen Neigung von zirka 2-3 Grad in Richtung Süden geführt. Zur Sicherung dieses ersten Bohrabschnitts wurden in den nachfolgenden Tagen Stahlrohre eingebaut und anschließend fest einzementiert.

Aktuell läuft bereits der zweite Bohrungsabschnitt und die Bohrtiefe liegt bei über einem Kilometer. Der zweite Abschnitt reicht bis zirka 1.500 Meter in die Tiefe. Er wird mit einem kleineren Bohrdurchmesser von rund 44,5 Zentimetern und einer verstärkt nach Süden gerichteten Ablenkung fortgeführt.

Seismik Messstationen Karl 1 und 2

Seit Oktober 2023 sind die Seismik Messstationen Karl 1 und 2 in Karlsfeld für die MTU im Einsatz. Zusammen mit einer Messstation in Unterschleißheim decken sie das Gebiet Karlsfeld Ost ab Mehr Informationen

Die seismische Überwachung spielt für die Sicherheit von geothermischen Anlagen eine entscheidende Rolle. Durch diese Technologie können Schwingungen im Untergrund in Echtzeit überwacht werden. Die gesammelten seismischen Daten helfen der MTU auch den laufenden Betrieb der Geothermieanlage zu sichern. Die aufgezeichneten Daten dokumentieren die Bodenschwinggeschwindigkeit. Mit den Daten lässt sich auch der genaue Standort für die Ursache der Schwingung ermitteln.

MTU startet Bohrungen für Tiefen-Geothermie

Thermalwasservorkommen in rund zwei Kilometern Tiefe soll zukünftig die Wärmeversorgung mit Gas weitgehend ersetzen

München, 11. Januar 2024 – Die MTU hat die Bohrarbeiten im nordöstlichen Bereich des Werksgeländes, in der Nähe der Dachauer Straße gestartet. Nach der traditionellen Meißelweihe Anfang Dezember und den sicherheitstechnischen Abnahmen und Leistungstests beginnen nun die Bohrungen.

Im Rahmen der Bohrarbeiten kommt es zu unterschiedlichen Signaltönen, zu sichtbaren Wasserdampf-Austritten und Flammenbildung durch die Abfackelung von eventuell austretendem Gas. Dies stellt keine Gefahr dar.

Traditionelle Meißelweihe

München, 4. Dezember 2023 - Bei klirrender Kälte trafen sich das Geothermieteam, Baustellenleitung, Behördenvertreter, Betriebsrat und Gäste der unterstützenden MTU-Bereiche am Namenstag der heiligen Barbara zur Meißelweihe vor dem in der vergangenen Woche errichteten Geothermieturm. „Hinter uns sehen Sie, wie wir als Firma dem Klimawandel in Bezug auf unsere Infrastruktur entgegentreten“, betonte Dr. Markus Zeis, Leiter Enablement. „Das Geothermieprojekt beschäftigt uns bereits seit drei Jahren und ist nicht zuletzt ein Bekenntnis zum Standort München.“ Die Geothermie sei der größte Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität des Standortes. Genutzt werden soll die Energie zur emissionsfreien Wärmeversorgung des Standortes.

So funktioniert Geothermie

Was ist Erdwärme?

Erdwärme (Geothermie) ist die unterhalb der Erdoberfläche in Erd- und Gesteinsschichten vorhandene Wärme. Die Menge an Erdwärme ist unvorstellbar groß und unter anderem der Motor für die Plattentektonik und somit beispielweise verantwortlich für die Wanderung der Kontinente, die Bildung riesiger Gebirge oder die Entstehung von Vulkanen. 99 Prozent des Erdkörpers sind heißer als 1.000 Grad Celsius. Im Erdkern werden Temperaturen von über 5.000 Grad Celsius angenommen. Nur in den obersten etwa drei Kilometern liegen die Temperaturen unter 100 Grad Celsius. Die Temperatur nimmt pro 100 Meter Tiefe in der Erdkruste im Schnitt um etwa drei Grad zu.

 

Wie funktioniert Geothermie?

Es gibt verschiedene Arten und Technologien zur Nutzung von Erdwärme. Das von der MTU in München(Allach) angestrebte Verfahren ist die hydrothermale Geothermie. Durch eine Förderbohrung aus zirka 2.200 Metern Tiefe wird das etwa 70-75 Grad Celsius heiße Wasser aus dem Tiefengrundwasserreservoir an die Oberfläche gepumpt. In einem geschlossenen Thermalwasserkreislauf kann die Wärme über Wärmetauscher in den Heizwasserkreislauf der MTU übertragen werden. Dabei sinkt die Wassertemperatur auf etwa 40 Grad. Das abgekühlte Wasser wird über eine Injektionsbohrung zurück in das gleiche Tiefengrundwasserreservoir geleitet, aus dem es gefördert wurde. Dort erhitzt es sich wieder und der Kreislauf beginnt von Neuem.

 

Warum will die MTU Geothermie nutzen?

Die Geothermie-Nutzung ist Teil der Klimastrategie der MTU. Die MTU betreibt ihren Standort seit Ende 2021 bilanziell klimaneutral. Dies erreichen wir durch die Kompensation von nicht vermeidbaren Emissionen. Ziel der Klimastrategie ist, bis 2030 die Emissionen um 60 Prozent zu senken (im Vergleich zu 2019). Die Nutzung von Geothermie zum Heizen ist dabei ein ganz wesentlicher Schritt, denn es ist eine CO2-freie Energiequelle. Durch die direkte Nutzung des Thermalwassers ist der Wirkungsgrad sehr hoch. Lediglich für die Thermalwasserpumpe und die Umwälzpumpen wird elektrische Energie benötigt. Zudem entfallen im Vergleich zur konventionellen Energieversorgung Transportwege und Lagerhaltung, da sich die Energiequelle direkt unter dem MTU-Werk befindet.

Wo befinden sich die Bohrungen der MTU für die Geothermie?

Der Bohrplatz befindet sich im nordöstlichen Bereich des MTU-Werksgeländes, in der Nähe der Dachauer Straße

 

Wie verlaufen die Bohrpfade?

Es gibt zwei Bohrpfade. Beide Bohrungen werden von einem gemeinsamen Bohrplatz (einem sogenannten Sammelbohrplatz) ausgehen. Dort sind sie nur wenige Meter voneinander entfernt. Mit zunehmender Tiefe vergrößert sich der horizontale Abstand der beiden Bohrungen zueinander bis auf über 2.000 Meter. Die Förderbohrung verläuft in südliche, die Injektionsbohrung in nördliche Richtung. Sie haben je eine Länge von etwa drei Kilometern. In Summe werden etwa sechs Kilometer Bohrleitungen genutzt.

 

Wie erfolgt die Nutzung des heißen Wassers?

Nachdem das Thermalwasser über einen Wärmetauscher seine Wärme in den Heizkreislauf des MTU-Standorts abgegeben hat, können grundsätzlich alle Gebäude am Standort mit Wärme versorgt werden

 

Was ist das Molassebecken?

Das Molassebecken ist die geologische Bezeichnung der Region zwischen Donau und Alpen. Durch die Auf- und Überschiebung alpiner Decken auf die europäische Erdkruste entstand eine Auflast des Gebirges auf die überschobene Erdkruste. Diese wurde so einige Kilometer nach unten in den Erdmantel gedrückt. Gleichzeitig mit dem Absenken der Erdkruste füllte sich dieses Becken stetig mit dem aus den Alpen herangeführten Erosionsschutt wieder auf. Dieses „geologische Becken“ wird als Molassebecken bezeichnet. An der Basis dieses Beckens befindet sich eine wasserführende Kalksteinschicht (Malmkarst), die ehemals an der Erdoberfläche war, heute je nach Standort, in unterschiedlicher Tiefe angetroffen wird. An der Donau südlich von Regensburg sind es nur wenige Meter, am Alpenrand liegt das Molassebecken bereits über 5.000 Meter tief. Im Bereich von München befindet es sich in 2.000 bis 3.000 Metern Tiefe.

 

Was ist der Malmkarst?

Der Malmkarst ist an der Basis des Molassebeckens ein zirka 500 bis 600 Meter mächtiger Karst-Tiefengrundwasserleiter. Als geothermische Energiequelle direkt unter dem MTU-Standort München kann er zur Wärmeversorgung genutzt werden. Durch die Eigenschaften des Malmkarsts kann in seinen Poren, Klüften und Karsthohlräumen Wasser gut zirkulieren und dabei die Hitze der Umgebung aufnehmen, wodurch er ein ideales hydrothermales Reservoir darstellt. Der Malm-Kalkstein stammt aus dem Zeitalter des Oberen Juras und ist rund 150 Millionen Jahre alt. Damals befand sich in Südbayern ein subtropisches flaches Meer mit Riffen und Lagunen. Das Thermalwasser aus dem Malmkarst wird beispielsweise in Thermen in Erding oder in Niederbayern, Oberösterreich und in Oberschwaben direkt genutzt.

 

Gibt es Umweltrisiken beim Bau oder Betrieb einer Geothermieanlage?

Prinzipiell sind die Umweltrisiken bei der Tiefengeothermie sehr gering. Das Wasser wird nach Abgabe der Wärme an den Wärmetauscher ohne weitere Änderung wieder dem Reservoir zugeführt. Die Anforderungen und behördlichen Vorgaben zum Schutz der Umwelt beim Errichten und dem Betrieb einer Geothermieanlage sind in Deutschland sehr hoch und werden intensiv überwacht. Die geologischen Bedingungen des tieferen Untergrunds im Großraum München sind bereits durch zahlreiche Geothermiebohrungen oder durch ehemalige Tiefbohrungen nach Öl und Gas gut bekannt. Bohrtechnische Herausforderungen aus geologischen Unwägbarkeiten können daher im Molassebecken sehr gut eingegrenzt werden. Die Bohrungen werden so durchgeführt, dass mittels mehrerer teleskopartig ineinander verschachtelter und einbetonierter Stahlrohre die Bohrlöcher langfristig stabil gesichert werden. Das Einströmen von Wasser oder gegebenenfalls auch von Gas aus den unterschiedlichen durchbohrten Stockwerken wird durch diese Technik unterbunden. Beim Bohrvorgang kommen nur Stoffe zum Einsatz, bei denen eine Gefährdung des Trinkwassers ausgeschlossen werden kann. Regelmäßig werden Steine aus der Bohrung, das an die Oberfläche geförderte Wasser und die darin gelösten Gase in der Bohrphase auf ihre Zusammensetzung geprüft.

Am Bohrplatz gibt es zusätzlich bauliche Maßnahmen, die auch im Fall eines Unfalls (z.B. Tankleckage) eine Verunreinigung des Erdreichs verhindern. Dazu gehören eine Betonfläche mit einem entsprechenden Entwässerungskonzept, Zwischenspeichern, Kontrollschächten und Ölabscheider. Das Thermalwasser aus dem Malm selbst zeichnet sich durch seinen geringen Gehalt an gelösten Inhaltsstoffen aus. In manchen geologischen Schichten oder auch im Malmwasser können manchmal Spuren von Erdöl oder Gas enthalten sein. Aus diesem Grund wird das Tiefenwasser in einem geschlossenen System von der Förderung über den Wärmeentzug bis zur Rückführung geleitet. So können keine Gase und auch keine möglicherweise umweltgefährdenden Stoffe entweichen.

 

Ist Erdwärme durchgängig verfügbar?

Erdwärme ist immer verfügbar. Im Gegensatz zu anderen nachhaltigen und CO2-freien Energiequellen ist die Nutzung weder von Tageszeit noch von Wetter oder Klima abhängig.

 

Ist die Geothermie-Anlage groß?

Eine Geothermie-Anlage ist nicht besonders groß. Bei der MTU in München besteht bereits ein Heizkraftwerk auf dem Werksgelände, sodass in die Geothermie-Anlage lediglich in die bestehende Wärmeverteilung integriert werden muss. Der wesentliche Teil der Geothermie-Anlage befindet sich unsichtbar unter der Erde. Oberirdisch sind lediglich die Brunnenköpfe, zwei kompakte Rohrleitungen und die Wärmeübergabestation zu sehen.

 

Ist eine Geothermie-Anlage laut?

Die für den Dauerbetrieb eingebaute Thermalwasser-Tiefenpumpe hängt im Bohrloch in einigen hundert Metern Tiefe und ist an der Oberfläche nicht zu hören. Die Netzpumpen, Wärmetauscher und die Stromversorgung sind in einem kleinen Gebäude untergebracht und stellen für die Umgebung ebenfalls keine Lärmquelle dar.

Lediglich während der Bau- und Bohr-Phasen kann es zeitweise zu einer vernehmbaren Geräuschentwicklung kommen, beispielsweise durch einzelne Komponenten der Bohranlage wie Pumpen oder Schüttelsiebe, sowie das Umladen von Rohren oder den Baustellenverkehr. Potenzielle Lärmquellen werden, wenn notwendig, gezielt eingehaust. Gegebenenfalls anfallende lautere Arbeiten oder LKW-Transporte werden möglichst tagsüber durchgeführt. Der Bohrprozess als solcher, also das Geräusch des Meißels beim Durchbohren des Gesteins, ist an der Erdoberfläche weder hör- oder noch spürbar. Die Geothermie-Anlage hält im Dauerbetrieb alle Anforderungen des gesetzlich geregelten Lärmschutzes ein.

 

Entstehen bei der Nutzung von Erdwärme Schadstoffe?

Da keine Verbrennung stattfindet, werden bei der Nutzung von Erdwärme keine Abgase freigesetzt. Das Thermalwasser wird bei der MTU in einem geschlossenen Kreislauf zur Wärmeversorgung genutzt. Die im Wasser gelösten Gase oder andere Inhaltsstoffe verbleiben daher im Thermalwasserkreislauf. Die von der MTU durchgeführte hydrothermale Wärmegewinnung ist ein rein physikalischer Prozess.

 

Hat die Anlage Auswirkungen auf die Flora und Fauna im Umfeld?

Die Tiefengeothermie am MTU-Standort in München hat keinen Einfluss auf die Flora und Fauna, da der oberflächennahen Bereich durch die Anlage nicht betroffen ist. Eine Senkung der Gesteinstemperatur in tieferen Bereichen hat keinerlei Auswirkung auf das Mikroklima oder auf die Flora und Fauna an der Oberfläche. Diese wird von der Temperatur bis in eine Tiefe von rund 20 Metern bestimmt – dem Bereich, in dem sich Bodentiere oder Pflanzenwurzeln befinden. Die dortige Bodentemperatur resultiert aus der Sonneneinstrahlung und dem versickernden Niederschlagswasser sowie dem bewegten Grundwasser. Die Erdwärme im oberflächennahen Untergrund ist daher zum überwiegenden Teil gespeicherte Sonnenenergie und unterliegt jahreszeitlichen Temperaturschwankungen.

 

Gefährdet die Tiefengeothermie andere Grundwasserleiter?

Nein. Durch die detaillierte Planung der Bohrung und erprobte Bohrtechnik wird eine gegenseitige Beeinflussung verhindert. Das oberflächennahe Grundwasser wird bereits im Rahmen des Bohrplatzbaus mit sogenannten Standrohren (bis in eine Tiefe von zirka 50 Metern hinabreichende Stahlrohre) gesichert. Aufgrund ihrer Festigkeit und Dichtigkeit stellen die Standrohre die Stabilität der Bohrung sicher und verhindern, dass Thermalwasser in oberflächennahes Grundwasser eindringen kann oder Grundwasser in den Bohrbereich gelangt.

 

Werden mit dem Thermalwasser giftige Stoffe an die Oberfläche befördert?

Im Thermalwasser können auch giftige Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Schwefelwasserstoff oder Spuren von Öl, vorkommen. Da aber der Thermalwasserkreislauf in einem geschlossenen System geführt wird und das Wasser nach dem Entzug der Wärme wieder in die gleichen Tiefengrundwasserleiter eingeleitet wird, erfolgt keine Belastung der Oberfläche mit möglicherweise toxischen Stoffen. Die Zusammensetzung des Malm-Wassers im Großraum München ist zudem durch zahlreiche Geothermie-Bohrungen bekannt und in der Regel unkritisch. Einige Thermen nutzen dieses Wasser teilweise auch direkt für die Befüllung ihrer Bäder.

 

Wie lange kann die Wärmequelle Geothermie durch die MTU genutzt werden?

Die Wärmequelle selbst ist nach menschlichem Ermessen unerschöpflich. Die Nutzung der Geothermie ist daher lediglich durch die Lebenszeit der technischen Anlagen und Bauwerke limitiert. Da das Wasser im Kreislauf wieder in das Reservoir zurückgeführt wird, bleibt das hydrogeologische Gleichgewicht gewahrt. Der Wärmefluss aus dem Erdinneren kommt nicht zum Erliegen. Daher erwärmt sich auch der abgekühlte Bereich um die Injektionsbohrung wieder auf und kann sich regenerieren.

 

Gibt es im Tiefengrundwasserleiter hydrothermale Veränderungen?

Das für die geothermische Nutzung der MTU herangezogene Thermalwasser wird aus einer Tiefe von etwa 2.200 Metern gefördert und das abgekühlte Wasser in vergleichbarer Tiefe in den gleichen geologischen Horizont mit einem ausreichenden Abstand wieder eingeleitet. Eine Entnahme von Inhaltsstoffen findet bei der Wärmenutzung durch die MTU nicht statt. Durch die Einleitung erfolgt im unmittelbaren Bereich um die Injektionsbohrung eine Abkühlung des Gesteins. Das abgekühlte Wasser wird beim weiteren Durchströmen des Gesteins wieder aufgeheizt.

 

Gibt es ein Erdbebenrisiko durch die Geothermienutzung?

Durch eine hydrothermale Nutzung im Molassebecken kann es zu Mikro-Beben kommen. Diese sogenannte Mikroseismizität liegt in der Regel weit unter der Wahrnehmungsschwelle. Im bayerischen Molassebecken ist das Auftreten von Schadbeben, verursacht durch hydrothermale Geothermie, extrem unwahrscheinlich. Diese Einschätzung aus zwei Jahrzehnten hydrothermaler Energiegewinnung wird im Bayerischen Geothermieatlas des Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie bestätigt. Um mögliche mikroseismische Ereignisse genauestens erfassen und auch um mögliche induzierte Mikrobeben von natürlich auftretenden oder spürbaren Beben unterscheiden zu können, wird jedes Geothermieprojekt im Großraum München mittlerweile standardmäßig von einem seismischen Monitoringsystem flankiert. Die Betreiber in der Region München haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen und erhalten so Daten von sehr hoher Genauigkeit.

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